Mrs. McH #Lyrik
Texte 2025
in umgekehrt
chronologischer
Reihenfolge
07 ~ 2025
~ und hier ist sie
all die Liebe
die warm umarmt
die süß umgarnt
die geduldig verweilt
die gebrochene Flügel heilt
die selbst nicht fliegt
weil
blind wie sie ist
sie nichts sieht
die niemals bangt
die nichts verlangt
die nur ist
nur existiert
in einem Wort
den Mord
an armer Seele
hat sie nicht verhindert
denn
dem Wort
folgte keine Tat
das ist Liebe
nur ein Wort
Verrat ~
[Mrs. McH]
Schöpfung aus der Leere
~ und ihr geht
und ihr geht
und ihr geht
ja, bitte geht
denn so
steht
es geschrieben
dass ihr euch
erst windet
lügt
betrügt
letztlich
endlich
verschwindet
wohin ihr geht
das ist mir gleich
nichts könnte mir
gleicher sein
vielleicht
könnte ich weicher sein
doch beim Biegen
muss es krachen
Tränen sollt ihr
niemals lachen
nur ganz viel weinen
noch mehr schreien
alle Schritte
müsst ihr übertönen
Gehen und Verhöhnen
ist der neueste Scheiß
ich weiß
ich weiß
es
schon viel zu lange
Angst und Bange
werden euch führen
und folgen ins Licht
vielleicht
vielleicht nicht
bin ich die Sonne
die euch blendet
verbrennt
verendet
gerne
in meiner Glut
kein Blut
soll mehr fließen
nur sprießen
soll mein Keim
aus Nein
und Schatten
bin ich auch
der euch begleitet
vielleicht
verleitet
in süße Sünde
denn wer sich nie
dem Teufel versprach
wer niemals seine Seele gab
vermag
nicht ansatzweise
zu begreifen
alles muss reifen
fein gedeihen
nur was ist
kann ich
entweihen
und nur was geht
und ja, ihr geht
ihr geht
ja, bitte geht
kann wiederkommen
was soll das Bleiben
bringen
nichts Gutes
kann der Mensch
erzwingen
vielleicht
nur ein Schweigen
mit einem Schlag
mit einem Hieb
das kann jeder Dieb
Zeit und Leben
stehlen
kein Widerspruch
kein Auferstehen
bei mir gibt's nur
Geschenke
und ich denke
dass es euch
bald sehr gefällt
auf ein Podest
gestellt
roh und bitter
serviert vom Schnitter
höchstpersönlich
lahm
gewöhnlich
doch adrett
wenn auch schmierig
gebraucht und ranzig
wie altes Fett
biedert sich
euch Liebe an
nehmt ihr sie an
weidet sie euch aus
so ein hübscher
Leichenschmaus
eine Wunde
in der Zeit
die vergeht
oh ja, sie vergeht
mit euch
ja, bitte geht
denn so
steht
es geschrieben
ach, wie gern
ging ich voraus
doch lausche ich
noch eine lange Weile
dem Echo
dem Applaus
den tote Hände klatschen
die nicht wissen
welchem Leib sie angehören
besser wollen wir
sie nicht stören
leere Hände
die nicht ahnen
wer sie bewegt
nur wer geht
und ihr geht
und ihr geht
ja, bitte geht
ist längst vergangen ~
[Mrs. McH]
doch die Blumen blühen
auch in Finsternis
~ nichts ist
doch alles wabert
wie kühl grauer Nebel
über eine Wiese im Morgentau
doch kein Tag
bricht an
aus Nacht erwacht
keine Dämmerung
nichts ist
nur alles bleibt
in ewiger Erinnerung
eines Ichs
das in tausend Sommern
niemals war
doch die Blumen blühen
auch in Finsternis
niemand ist
der sie beschneidet
keiner ist
der sie wurzellos
aus dem Leben reißt
kein Mensch ist
der ihre Schönheit
zu seiner Wonne verspeist
keiner ist
der ihre Blütenblätter
missbraucht
er liebt mich
sie liebt mich nicht
niemand ist
der an Liebe glaubt
kein Frühling ist
in dem ein Herz
sich an ein anderes hängt
kein Herbst ist
der den Sommer verdrängt
kein Winter wird kommen
lethargisch
benommen
wabert ein Ich
das nicht ist
wie kühl grauer Nebel
über eine Wiese im Morgentau ~
[Mrs. McH]
~ nur Liebe
möcht ich dir schenken
denn nur Liebe
besitze ich
im Überfluss
so viel zu viel
dass ich darin
zu ertrinken
drohe
nur rohe
Liebe
blutgetrübt
doch wahr
doch rein
flöße ich dir
durch die Fetzen
deiner darbend Lippen ein
sie haben viel
zu viel geküsst
viel zu viele Worte
sind durch sie gekrochen
viel zu viel Zukunft
wurde mit ihnen
faulig süß versprochen
viele zu viele Lügen
haben jedes Wort
und auch mein Licht
gebrochen
nun ertränk ich dich
in meiner Dunkelheit
in meiner Lieb
in meinem Leib
deinen bleichen Mund
vernähe ich
mit einem Garn
aus Bleib
oh ja
ja, bitte bleib
bitte schweig
im ewigen Gedenken
nur Liebe
wollte ich dir schenken ~
[Mrs. McH]
06 ~ 2025
im Morgentod
~ morgen gibt's
kein Morgen
morgen gibt's
nur leere Herzen
oh, wie fein
keine Schmerzen
morgen gibt's
keine Gefühle
kein Gewühle
im Eingeweid
oh, wie fein
kein Leid
kein Säbelrasseln
kein Knochenbrechen
morgen gibt's
nur Toderbrechen
in Lebendfallen
von allen Wänden
widerhallen
leise Laute
des Begehrens
des Verzehrens
nach einem Morgen
der nicht graut ~
[Mrs. McH]
Schmierenkomödie
oder die Irrelevanz
eines Individuums
~ merk dir eines
du bist ein nichtiges Nichts
ein winziger Wicht
unter winzigen Wichten
unter riesigen Riesen
eine lieblose Liebe
unter Myriaden
liebloser Lieben
getrieben von
triebtätigen Trieben
unbedacht
stets darauf bedacht
etwas
jemand
zu sein
merk dir eines
du bist allein
unter gar vielen
ein dumpfes Rädchen
in einem gleichgültigen Gefüge
die hässliche Wahrheit
in noch hässlicherer Lüge
eine stumpfe Klinge
die nichts schneidet
die in nichts dringt
doch niemand zwingt
niemand fragt dich
zu retten
oder zu richten
du bist ein Nichts
eine belanglose
Geschichte
unter abertausend
belanglosen Geschichten
nur eine schmierige Schicht
unter noch mehr
klebrigen Schichten
ein fahles Licht
in einem hellen Raum
ein Traum
im Traum
im Traum
im Traum
an den sich keiner erinnert
ein Strasssteinchen
in einem Diamantenmeer
das billig schimmert
eine frische Wunde
in einem sterbenden Leib
aber ja
bitte
ja
bleib
der
die
das
Eine
ein Bein
unter Gebeinen
unter diesen
Deinen
die Handvoll Weniger
die dich lieben
sind selbst getrieben
etwas
jemand
zu sein
zu beharren
auf Rechte
weniger Pflichten
weniger zu retten
mehr zu vernichten
doch zu richten
ist nicht ihr Recht
sowie nicht deines
merk dir eines
ihr seid nur ein Heer
aus tausend Heeren
nur existent
euch zu mehren
nur für ein Sein
im ungebetenen
Richten groß
im Frieden klein
kein Sinn
bloß Schein
in Schöpfung
im Scheitern
so wahr
so weh
so ich
so du
so wir
so allein ~
[Mrs. McH]
~ in jedem Kuss
ein Konflikt
es zerfickt
den Verstand
jedes Areal
im Hirngefäß
durchgebrannt
keine Sicherung
nichts mehr im Lot
Gewalt ist Leben
Leben ist Tod
über Liebe
sprechen wir
längst nicht mehr
viel zu lange
ist es her
dass es Wunsch
und Wonne war
unnahbar
aus tausend Gründen
sind wir geworden
morgen
vielleicht morgen
küssen wir uns blutig
ein letztes Mal ~
[Mrs. McH]
~ um meine Worte
ringe ich nicht
nein
ich zwinge dich
und niemanden
nicht
nur eines
zu begreifen
reifen
soll meine Stille
auf unbestelltem Feld
mein unbändiger Wille
ein Minenfeld
muss schweigen
muss verbleiben
nein
sogar überleben
im Erleben
ein Beben
in einem Vakuum
ertränkt den Verstand
im Delirium
aus Seelensud
im Kinderblut
der Geist sich nährt
im Alten gärt
die bittere Frucht
was bleibt
ist
saure Liebe
und süße Luft
nichts davon
lässt uns atmen
erstickt das Warten
gebärt bloß Hadern
durch poröse Adern
fließt kein Rot
nur toter Tod
aus und in
Vergangenheit
hülle ich
meine Sprachlosigkeit
in Unvollkommenheit
in abertausend Worte
in keine Orte
fallen sie ins Überall
lautlos
weil hautlos
nur ein Knochengerüst
zu Tode geküsst
ins Jenseits geliebt
ins Schwarz gejagt
alle Fragen bleiben
ungefragt
im Niemandsland
Gefahr gebannt
um deine Worte
ringe ich nicht ~
[Mrs. McH]
~ als die Wahrheit
sich erfüllte
blutig sich enthüllte
die ärgste Bestie
ist ein Mensch
wie du und ich
da starb mein Licht
ein letztes Mal
ein Traktorstrahl
zurück zu mir
süßer Frieden
End aller Qual ~
[Mrs. McH]
mit fremden Federn glücken
~ mein schweres Herz
ist leichter
als du glaubst
federleicht
wenn du es raubst
verleiht es dir
die Schwingen
die du brauchst
um zu schweben
um zu leben
davonzutreiben
auszuleiden
um zu gleiten
um deinen Geist
auszuweiten
zu lieben
zu fliegen
auf und davon
fort von mir
denn ich bleibe hier
und schaue dir nach
oh weh, ewig ach
wohin es dich wohl treibt?
wer dich nun
mit meinem Herzen
einverleibt?
was bleibt?
ein dunkler Fleck in mir
ein Schattenriss
verblichenes Wir
ein klaffend Loch
im Nirgendwo
immer wieder so
mein leeres Herz
ist erfüllter
als du glaubst ~
[Mrs. McH]
in deinen Augen ist's noch warm
~ gerade noch so atmend,
winselnd, hechelnd
krieche ich
schief lächelnd
durch deine Lider,
die kalt
dein Augenlicht bedecken,
für immer gehen,
sterben, verrecken
sollst du nicht allein,
dein letztes Bildnis
möcht ich sein;
in deinen Augen
ist's noch warm,
so weich
und wund zugleich,
mein Hab und Heim,
endlich bin ich
ganz allein
mit dir
in deinem Schwinden,
niemand wird mich hier finden,
schon gar nicht suchen,
existierte ich
doch ohnehin
nur hinter deinen Lidern ~
[Mrs. McH]
Sprachnaturgewalt
~ mit dir
begreife ich
immer
alles und nichts
zugleich
und zum Nichts
wenn du sprichst
werde ich
wird mein Immer
zu ewigem Nimmer
wenn du schweigst
du weißt
du bleibst
noch tiefer
in mir verhaftet
entwaffnet
und entbeint
zersplittert
zu tausend Scherben
verbittert
im süßesten Wein
ertrunken
in die tiefste Tiefe
gesogen
dort habe ich
mich selbst betrogen
im Sediment
aus Schein und Sein
habe ich mich
eingegraben
ent- und wieder
aufgeladen
oh ja
mit dir
begreife ich
dass Leben
tausend Tode
braucht
und jeder Tod
erlaubt
uns Echo
unseres Selbst
zu sein
das es
zu erkunden gilt
immer und nimmer
wenn mich nichts hielt
bin ich aus Nichts
zu einem All geworden
was mich bricht
wenn du sprichst ~
[Mrs. McH]
~ und die Engel singen
und sie bringen
dir den Tod
bringst du sie
nicht zum Schweigen
einer muss leben
einer muss schweigen
wenn die Engel singen
bringen sie
alles ins Lot ~
[Mrs. McH]
~ schlägst du Schneisen
oder baust du Brücken,
mit was, zum Teufel,
willst du dich
noch selbst entzücken,
welche Stühle
willst du noch verrücken,
zwischen keinen
sitzt du noch,
längst verwest du
in deinem Loch
aus Selbstverdammnis,
dein Gefängnis
ohne Schloss und Riegel,
war es zu viel
oder zu wenig Prügel,
die du einst erfahren hast,
war es Lust oder Last,
die dich erst in den Himmel
und dann in die Hölle trieb,
warst du reich
oder der Dieb,
der alles stahl,
was Liebe ihm befahl,
warst du Gönner
oder Neider,
oh weh, ja, leider
warst du wohl
alles und jeder,
Gejagter und Jäger,
Richter und Henker
und Beklagter,
nun, was sagt er,
dein Verstand,
er hat dein Herz,
deine Seele,
deinen Geist,
dein alles Sein,
in seiner Hand,
die doch wahrhaftig
die deine ist,
was tust du damit,
schlägst du Schneisen
oder baust du Brücken ~
[Mrs. McH]
~ bist du der Betrogene
der Belogene
oder hast du betrogen
hast du gelogen
oder bist du beides
so sei es
Schimpf und Schande
verzeih es
was du Hoffnung nennst
aus Liebe
ist beides
keines
so sei es
verzeih es
verkrallt
in eine Illusion
die alles atmet
die treu wartet
verkrallt mit beiden Händen
wird es niemals enden
das Hoffen
das Lieben
doch was ist dir
geblieben
alles ist hin
na und
was ist schlimm
am Enden
am Wund verbrennen
liegt alles brach
alles öde
ist alles still
ist doch der Boden
für Neues bereit
vergiss nicht
deine Lebenszeit
die sich an verstaubten Fasern
aus Hoffnung und Liebe erhängt
was dich engt
dich bedrängt
fesselt
würgt
erstickt
deinen Geist zerfickt
während du dich selbst vergisst
deine Seele
betrügst
belügst
soll es so sein
kannst du dir das verzeih'n ~
[Mrs. McH]
~ der Glaube
an was auch immer
immer ein innerer Krieg
ein Ringen mit Gewalten
ohne jemals einen Sieg
es braucht kein Gegenüber
um zu lieben
es braucht keine Reue
um zu verzeihen
Heilung
wird nur keimen
wenn kein Preis
mehr zu entrichten ist
im Allein ~
[Mrs. McH]
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